Ökologie und Ökonomie
Gedanken zur Ökologie (Bioanbau) und Ökonomie
Was bedeutet denn bitte "BIO"? Keine Gifte im Lebensmittel - oder sollte doch mehr hinter diesem Begriff stecken?
Der durchschnittliche Konsument wird immer mehr verunsichert und fragt sich (zu Recht), womit ihn die Industrie - und hier speziell die Lebensmittelindustrie - versorgt bzw. vergiftet. Daher erleben wir auch in Griechenland einen enormen Aufschwung von Bio-Waren. Oft sind die Preise für biologisch zertifizierte Lebensmittel enorm hoch, gemessen an "normalen" Preisen. Oft auch ungerechtfertigt hoch, und die schlimme Folge davon: auch die Großindustrie in Europa hat den Bio-Markt als gewinnträchtig für sich entdeckt! Die logische Entwicklung: Missbrauch der Grundideen bei der biologischen Herstellung von Lebensmitteln - und als Motiv nicht etwa Naturnähe oder ähnlich romantische Ideen, nein, - sondern: Gewinnmaximierung. Der Konsument wendet sich in der Folge zunehmend aufgrund von Betrugsskandalen im Bereich der Bio-Märkte ab (verständlich- oder ?).
Wir möchten Sie hier auf eine inzwischen erfolgreiche Bewegung aufmerksam machen: www.foodwatch.de , welche sich stichprobenartige Kontrollen der Lebensmittelproduzenten als Mittel wählen, um der Industrie das Manipulieren auszutreiben. Tolle Sache !
Ebenfalls sehr zu begrüßen: seit mehr als einem Jahr gibt es bei dem Bundesverband der Verbraucherzentralen eine vom Landwirtschaftsministerium geförderte Seite: Lebensmittelklarheit.de
Hier können sich Verbraucher über Tricks oder Lügen auf den Etiketten von Lebensmitteln beschweren; die Seite wird inzwischen oft besucht und beachtet - argwöhnisch natürlich auch von der Industrie. Auf dieser Seite finden Sie darüber hinaus alle wichtigen Informationen zu Vorschriften und Empfehlungen bzgl. Ihrer Lebensmittel. ALISSEOS begrüßt solcherart Aufklärung der Verbraucher.

Der Anblick gesunder Oliven ohne Düngung oder Pestizide ist toll!
Wir sagen: BIO ist mehr - ist eine Philosophie
Unsere Einstellung als Produzenten eines griechischen nativen Olivenöls extra und als Arbeitgeber haben wir in dem Begriff der "Nachhaltigkeit" wiedergefunden. Hierzu viel mehr bei Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptseite)
Den "etymologisch ursprünglichen Wortsinn von Nachhaltigkeit“:
„Regenerierbare lebende Ressourcen dürfen nur in dem Maße genutzt werden, wie Bestände natürlich nachwachsen.“
definiert Konrad Ott vom Sachverständigenrat für Umweltfragen.
- und aus der Verordnung der Europ.Union vom Juni 2007:
„Entwicklung zukunftsfähig zu machen, heißt, dass die gegenwärtige Generation ihre Bedürfnisse befriedigt, ohne die Fähigkeit der zukünftigen Generation zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen zu können."
Dazu aus einem Artikel auf SPON (Spiegel Online) vom 18.8.2012: "Statt des Preises müsste die "Produktionsqualität mehr im Mittelpunkt stehen". entnommen aus enorm - das Magazin für nachhaltiges Wirtschaften und ethischen Konsum. Der komplette Artikel ist absolut lesenswert. Das Magazin enorm sehr empfehlenswert!
Was das nun bitte mit der Produktion von Olivenöl zu tun hat, fragen Sie sich?
Wir verstehen unter "Bio" mehr als das Verzichten auf chemische Schädlingsbekämpfung oder Düngemitteleinsatz. ("Schädlinge" gibt es in der Natur nicht, - und wenn, dann ist wohl der Mensch der größte Schädling.)
Unser Verzicht auf Insektizide ist folglich eine Selbstverständlichkeit, der Verzicht auf das Einrichten biologischer Fallen ebenfalls. Darüber hinaus ist das Anpflanzen verschiedenster heimischer Baum- und Pflanzenarten im Hain, als auch der gezielte Erhalt der wild wachsenden Bäume ein einfacher wie effektiver Schritt zur Erhaltung eines natürlichen Gleichgewichts.
Wir verzichten auf Bewässerung, auf jegliche - auch "biodynamische" - Düngung. Allein den Baumschnitt mulchen wir als Häckselgut unter, und da wir im Frühjahr mindestens zweimal das Gras und andere Grünpflanzen mähen - auch, um uns vor den gefürchteten griechischen Feuern im Sommer zu schützen - ergibt sich eine perfekte Gründüngung.
Sowohl die "befreundeten" Haine, die wir bewirtschaften dürfen, als auch die, aus denen wir extra natives Olivenöl kaufen, sind in diesem Sinne unbehandelt.
Das haben wir nicht immer nur dem "biodynamischen" Eifer der Besitzer zu verdanken, sondern oft einfach der Tatsache, dass ein erhöhter Aufwand von den meist alten Leuten nicht mehr zu erwarten ist. Die junge Generation ist abgewandert, kommt meist nicht einmal mehr zur Ernte in die Heimat, - und den Älteren wird der Olivenbaum zur Last. So krass würde das sicher niemand zugeben, aber eines der untrüglichen Zeichen für diese Entwicklung steht wie ein Menetekel über dem Land: Es wird verkauft! Die Bauern verkaufen ihr Land an Städter oder mehr noch an Ausländer, die ihren Urlaub hier verbringen und ansonsten die Gegend veröden lassen.
Und schon wieder taucht hier der Begriff der "Nachhaltigkeit" auf: Wir bemühen uns, das zu beleben, was wir "besitzen" (besetzen), das zu achten und zu pflegen, was unserer Verantwortung übertragen ist und in unserer - zugegeben - kleinen Welt einen natürlichen Kreislauf zu unterstützen.

Die Rede gibt es übrigens als schönes Geschenk-Bändchen ISBN 3-530-81051-7 bei www.amazon.de.
Zur Zertifizierung
Darüber hinaus werden wir in Deutschland ebenfalls kontrolliert und zertifiziert von dem Prüfverein Verarbeitung ökologische Landbauprodukte in Karlsruhe.
Wir Kleinbauern müssen tatsächlich eine unverhältnismäßig hohe Summe dafür zahlen, die sowohl uns, als auch vermutlich den meisten Kunden unverständlich ist. Natürlich bestünde die Möglichkeit, diese Kosten zu senken, indem wir uns größeren Betrieben anschlössen, doch noch ist uns in diesem rabiaten Biogeschäft unsere Unabhängigkeit viel zu viel wert!
Die Kosten für die Zertifizierung verrechnen wir auf die davon betroffene Menge - und verdienen keinen Cent mehr daran!
Unsere Hoffnung für die Zukunft sind die immer zahlreicher werdenden Genossenschaften hier vor Ort, die eigenständig biologisch wirtschaften, ohne in Abhängigkeit zu größeren Händlern zu stehen. Ihr wirtschaftlicher Erfolg käme der Landschaft, dem Selbstvertrauen der Einheimischen, wie auch natürlich dem Verbraucher zugute! Wir stehen jetzt schon in enger freundschaftlicher Zusammenarbeit mit ihnen, und hoffen, in wenigen Jahren unser gesamten Produkte zu günstigeren Preisen zertifiziert anbieten zu können.

Zur Nachhaltigkeit
Zur Nachhaltigkeit gehört allerdings auch die würdige Entlohnung der Erntehelfer oder Bauern.
Niedrige Löhne, die zu einem realen oder empfundenen Gefühl der Abhängigkeit führen, sind für uns nicht tolerabel.
Bei den exorbitant gestiegenen Lebenshaltungskosten in Griechenland (teurer als Deutschland!), ist es nicht nur eine Frage des Respekts gegenüber seinen Mitmenschen und ihren Familien, sondern ein einfaches Gebot der Fairness, den finanziellen Gewinn angemessen zu teilen.
So ist unsere eigene Ölproduktion tatsächlich teurer als so manche andere, und der Einkaufspreis, den wir für unsere "Nebenprodukte" den Bauern zahlen, deutlich höher.
Aus "Geschäftskontakten" in der Saison sind in der Folge sehr zugewandte Begegnungen geworden, die übers Jahr hinweg sich als verlässliche Freundschaften erwiesen haben.
Wir fühlen uns so bedeutend wohler; und auch, wenn die Falten im Gesicht bedenklich zunehmen: Der morgendliche Blick in den Spiegel fällt einfach leichter....
Unseren Stammkunden und den Insidern in Sachen Olivenöl ist bewusst, dass wir hohe Qualität zu einem dennoch absolut günstigen Preis anbieten.
Auch das will von uns im Sinne der "Nachhaltigkeit" verstanden sein: ein zufriedener Endverbraucher, dem der Genuss erschwinglich sein kann
- und wichtiger als die Exklusivität ist ein erfreulicher Kontakt zum Kunden und dies bedeutet für uns eine Bereicherung in unserem Leben.
Links:
- Zum Thema "Nachhaltigkeit" verweisen wir gerne auch auf folgende Seite: www.fairtrade.de, - dort finden Sie eine äußerst übersichtliche Linkliste, geordnet nach Handel, Lernen, Jugendarbeit, Kampagnen, Organisationen etc. : eine enorme Fleißarbeit, die uns großen Respekt abnötigt.
- Der "BUND" empfiehlt den Kauf von Bio-Produkten im Bereich der Olivenöle: http://www.bund.net/lab/reddot2/oekotipps_614.htm
- Eher allgemeine Informationen zum Bioanbau, aber Sie können bei "Suche" Olivenöl eingeben: http://www.biothemen.de/Qualitaet/index/ol.html
- Eine Zeitschrift, die sich dem Thema Nachhaltigkeit widmet: enorm - das Magazin für nachhaltiges Wirtschaften und ethischen Konsum